Open-Source-Software

Open für was Neues? – Einsatz von Open-Source-Software in Ihrem Unternehmen

Open-Source-Software ist aus dem heutigen Zeitalter des Internets und der Digitalisierung kaum mehr wegzudenken und gehört mittlerweile zum festen Technologie-Stack Repertoire großer, globaler Player wie Netflix, Facebook oder LinkedIn. In den letzten sieben Jahren stieg die Anzahl der Repositorys um 2.000 %, die der Pull Requests sogar um 2.600 %! Auch wir als SHI machen täglich von Produkten der Apache Software Foundation wie Solr oder Spark Gebrauch und profitieren von deren zahlreichen Vorzügen. Doch was ist eigentlich Open Source genau und was sind die Vorteile?

Hat das traditionelle Software Businessmodell mit kommerziellen Lizenzverkäufen überhaupt noch Zukunft auf der internationalen IT-Bühne oder gehört es bereits auf das Abstellgleis? Das alles und viel mehr erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Evolution von Open Source

Bis vor gar nicht allzu langer Zeit, war ein gewöhnlicher Lizenzkauf noch üblich und sogar obligatorisch, um eine Software in ihrer vollen Bandbreite benutzen zu können. Der weitere Support war ebenfalls nicht umsonst. Doch Ende der 80er Jahre fand bei den führenden IT-Unternehmen wie IBM ein Umdenken statt und Überlegungen, Softwareprojekte offenzulegen, wurden konkreter.

Das zentrale Merkmal einer Open-Source-Software ist die komplette Einsicht in deren Quellcode mit den Möglichkeiten diesen auch für seine persönlichen Zwecke weiterzuverwenden, und zwar kostenlos. Da also an dieser Stelle kein Lizenzerwerb notwendig ist, stellt Open Source eine Alternative zur kostenpflichtigen, kommerziellen Software dar. Der Download dieser Programme ist gratis.

Doch was ist für die Unternehmen, die Open Source-Befürworter sind, überhaupt wirtschaftlich drin? Von Luft und Liebe allein wurde noch keiner satt und so stellt sich der monetäre Erfolg von Open-Source-Software nicht durch den Verkauf der Software per se, sondern durch den merkantilen Vertrieb der damit einhergehenden Leistungen und Dienste ein. Hierzu können beispielsweise Schulungen, Support und Beratungen zählen.

Ein wichtiger Meilenstein für diese Entwicklung ist das Jahr 1999. IBM kündigte nämlich an, in Zukunft Support für das Open Source Betriebssystem Linux anzubieten. Was vor 20 Jahren ein kleiner Schritt für die damals noch in den Kinderschuhen steckende Online Community war, brachte eine große Welle von Veränderungen mit sich, mit dem Resultat, dass heutzutage milliardenschwere Organisationen wie Red Hat, mongoDB, GitHub oder Cloudera Open-Source-Projekte unterstützen und damit einen beachtlichen Marktanteil einnehmen, der auch noch stetig steigt.

Die Nutzungsstatistiken von Open-Source-Software belegen dies auch:

  • 95 % der führenden IT Organisationen verlassen sich bei der Umsetzung ihrer maßgebenden Projekte auf Open Source Technologien (Gartner: Hype Cycle for Open-Source-Software, 2017, October 2017)
  • 72 % der User präferieren Open Source, wenn sie neue Tools ausprobieren möchten (Github: 2017 Open Source Survey)

Laut einer im Oktober 2019  veröffentlichen Studie von Forrester Research benutzen 90 % der Firmen mindestens zwei, 50 % der Firmen mindestens fünf Open-Source-Programme. Tendenz steigend. Dieser steile Werdegang hat natürlich einen Grund, mehr sogar eine ganze Reihe von Gründen. Denn Open Source bringt viele Vorteile mit sich.

Erfolgsfaktoren von Open-Source-Software:

  • Leichterer Zugang zu neuen Ideen durch den ständigen fachlichen Austausch mit der Community und das daraus resultierende schnellere Development
  • Längerer Lebenszyklus durch gegenseitige Verbesserungsvorschläge
  • Geringere Entwicklungskosten
  • Geringere Kosten: „Try before you buy“ – Mentalität

Open Source – und was dann?

Natürlich ist nur mit Einsatz von Open-Source-Software die Welt nicht gerettet. Auch Open-Source-Programme können abstürzen, Fehler melden oder Schwierigkeiten beim Starten haben. Wie ist man gegen dieses Risiko abgesichert? Schließlich entschied man sich bewusst GEGEN den Kauf eines Produkts und hat doch nun eigentlich keine Chance mehr etwaige Mängel beim Hersteller anzuprangern? Hier gibt es verschiedene Lösungen, die an unterschiedlichen Stellen ansetzen und alle sowohl Vorteile als auch Nachteile haben. Wie schon weiter oben erwähnt, existieren für Open-Source-Software Möglichkeiten des Supports. Hierbei unterscheidet man zwischen den drei Varianten des Community Support (Hilfe durch freie Foren), des Self Support (Hilfe durch Eigenrecherche) und des Commercial Support (Kostenpflichtiger Support). Die untere Tabelle fasst diese kurz zusammen:

Community Support

Self Support

Commercial Support

Vorteile

  • Kostenfrei/günstig
  • Leicht zugänglich
  • Weltweit
  • Geringe Kosten
  • Komplette Kontrolle über Ressourcen
  • Gelegenheit Neues zu lernen
  • SLAs garantiert
  • Expertenwissen aus vielen Use Cases
  • Proaktive Unterstützung

Nacheile

  • Keine SLAs
  • Keine Garantien
  • Zeitaufwand enorm

  • (Zeit)Investment erforderlich
  • Ressourcen erforderlich
  • Höheres Risiko
  • Qual der Wahl beim Supportanbieter
  • Lock-in-Gefahr
  • Anschaffungskosten

Der richtige Umgang mit Open Source

Das Arbeiten mit Open Source kann nicht nur Spaß bereiten, sondern auch unterschiedliche Probleme aufwerfen. Hierbei ist es wichtig, den richtigen Support-Weg zu wählen und zu gehen. Auch gilt es zu verstehen, wo das Problem bei der Anwendung von Open Source liegt. Laut einer Studie der Rogue Wave Software aus dem Jahr 2017 gehen 80 % der Support-Anfragen für Open Source Produkte nicht auf eine mangelhafte oder fehlerbehaftete Konfiguration des Programms selbst zurück, sondern auf die Tatsache, dass die Endnutzer über zu wenig Wissen über das Produkt verfügen oder dieses nur unzureichend bedienen können. Auch Einflüsse von außen können programmbeeinträchtigend wirken. Alles in allem kommt es auf die richtige Strategie Ihres Unternehmens an, ob und für welche Open-Source-Software Sie sich entscheiden oder doch noch kommerziell lizenzierte Produkte erwerben möchten. Bei der ganzen Debatte um Open Source darf man nur nicht dem Ansatz folgen, dass „günstig/kostenlos = schlecht“ und „teuer = gut“ bedeutet. Open Source soll nämlich die alt hergebrachte lizenzierte Software nicht ersetzen, sondern ergänzen. Wählt man das richtige Verhältnis aus Open Source und Closed Source, kann man unter optimaler Ressourcenverteilung das bestmögliche Betriebsergebnis erzielen, während man sich als Unternehmen neuen Technologien öffnet und geistig wächst und sowohl seine IT-Mitarbeiter, als auch seine Kunden zufriedenstellt. Lizenzkauf oder Support Subscription, die Mischung macht’s.

Sie wollen Open-Source-Software auch in Ihrem Unternehmen einsetzen?

Sebastian Horst

Sebastian Horst